Eine
Lektüre
Ein
dumpfes Pochen. Er öffnet die Tür. Leere. Verwundert zieht er eine
Augenbraue herauf und schließt die Tür. Kurze zeit später. Ein
dumpfes Pochen. Er springt an die Tür. Öffnet sie. Leere. Nun
wandern beide Augenbrauen in die Höhe. Verwunderung. Langsam
schließt er die Tür, nicht ohne ein weiteres Mal auf den Flur
hinaus zu spähen. Jedoch nur Leere, also fällt die Tür ins
Schloss. Er schüttelt den Kopf. Lacht über sein irritierendes
Gehör, setzt sich in den Sessel, alt braun, ein wenig zerfetzt,
jedoch gemütlich. Eine Zigarette wird angezündet, das Buch
aufgeschlagen. Zwei Sätze ließt er. Ein dumpfes Pochen. Er sieht
auf, schüttelt schmunzelnd den Kopf, widmet sich seiner Lektüre.
Die Lektüre: weiß, gebunden, golden stehen die Initialen G.G. auf
dem Buchrücken, der Inhalt scheint den Lesenden zu amüsieren. Er
grinst. Ein dumpfes Pochen. Das Grinsen erstirbt. Die Lektüre
beiseite gelegt. Er schmaucht seine Zigarette, bläst den blauen
Dunst Richtung Tür, ganz so als wolle er jenes Geräusch
verscheuchen. Vergebens. Ein dumpfes Pochen. Langsam, ernste Miene.
Er nähert sich der Tür, öffnet diese. Leere. Seine Augenbrauen
ziehen sich zusammen. Verärgert wirft er die Zigarette auf den Flur,
schließt die Tür. Setzt sich erneut. Nimmt sein Buch zur Hand,
schlägt es nicht auf, sein Gemüt zu erregt. Er lauscht. Er wartet.
Nichts. Das Buch wird aufgeschlagen. In diesem Moment. Ein
dumpfes Pochen. Ruhe. Er analysiert dieses Geräusch. Neigt den Kopf.
Ein dumpfes Pochen. Legt das Buch beiseite. Er betritt sein
Schlafzimmer. Schüttelt den Kopf. Verlässt es. Das Schlafzimmer:
Dunkel, ein kleines Fenster, kahl, ja leer, bis auf ein leicht
verstaubtes Bett. Scheint zuletzt vor Monaten benutzt. Die
Schlafzimmertür wird geschlossen. Die Küchentür geöffnet.
Nasenrümpfen. Die Augenbrauen neugierig erhoben. Der Blick suchend.
Der Kopf geneigt. Er blickt über ungewaschenes Geschirr,
verschimmelnd in der Spüle liegend. Die Kühlschranktür geöffnet.
Dunkelheit, Spinnweben. Er öffnet das Fenster. Späht hinaus,
erfasst alles. Leere. Er schüttelt den Kopf. Schließt das Fenster.
Betritt sein Arbeitszimmer. Nimmt ein unvollkommenes Manuskript vom
Schreibtisch, blickt auf den Titel. Lässt es achtlos fallen. Ein
dumpfes Pochen. Er nähert sich dem Bücherregal. Horcht. Wartet.
Schließt die Augen. Öffnet sie wieder. Vor seinen Augen breiten
sich Unmengen seiner Bücher aus, schlagen auf, schlagen zu. Ein
dumpfes Pochen. Ein Bücherturm wächst. Wird höher, wird breiter,
er erkennt keine Bewegung. Ist umschlossen. Erstaunt inspiriert
erhebt er seinen Kopf. Wird erschlagen. Wird zum Wort. .-
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