Montag, 15. Februar 2016

 Intermezzo

Wir suchten. Suchten ein Ziel ohne den Anfang gemacht zu haben. Suchten Brücken zu überqueren, die nicht gebaut worden waren. Folgten Pfaden. Endeten vor verschlossenen Toren. Hilfesuchend wandten wir uns um. Wurden vertrieben. Ließen uns treiben. Wussten nicht wohin. Ebneten Pfade neben denen Anderer. Endeten im Labyrinth fremder Wesen. Lange blickten wir hinauf. Hinauf zu den Welten so fern. Wollten Eigene errichten. Wünschten, hofften, sehnten. Warfen uns in die Luft. Fielen nieder mit Schrammen, die zu Narben wurden. Versuchten es weiter, gaben nicht auf. Kämpften. Wuchsen. Standen wieder auf. Langsam spürten wir, spürten wir uns steigern. Die Fersen, dann die Zehen, wir begannen zu schweben. Höher immer höher. Weiter immer weiter. Das Vergangene peerlte herab. In sanfter Wucht durstießen wir die Wolken. Vorsichtig. Bedacht. Ahnungsschwanger. Wir sahen alles. Wurden empor gehoben. Niedergebettet auf dem Moos des Himmels. Setzten Fuß auf neuen Welten. Blickten empor. Blickten uns in die Augen. Verloren uns. Wurden neu geboren. Suchten nicht mehr: fanden. Bauten nicht: erschufen aus dem Nichts. Ruhten nicht: stiegen weiter immer weiter. Höher und höher. Lechzten nach Leben. Labten uns an der Wonne. Liebten den Moment. Keine Pause. Ein Tanz bis zum Ende. Ein Tanz nur für uns. Kein Blick zurück, kein Blick nach vorn. Dahingleiten auf der Insel über den Wolken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen